Am 03. und 04.06. Juni hat in Bamberg die erste Mitgliederversammlung von GeBEGS in diesem Jahr stattgefunden. Im Zentrum stand natürlich vor allem der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Er beinhaltet zahlreiche Akzente, die für die Bildung in den Berufsfeldern Gesundheit und Soziales relevant sind. Doch bleibt abzuwarten, ob die Absichtserklärungen der Regierungspartner mit viel „wollen“ und „sollen“ auch in wirkliche Ergebnisse und Fortschritte münden werden. Wir erwarten viele notwendige Verbesserungen, insbesondere weitere Attraktivitätssteigerungen bei den Rahmenbedingungen für eine Ausbildung und Karriere in unseren gesellschaftlich bedeutenden Berufsbereichen. Die Arbeit der Regierung und der zentralen Verantwortlichen werden wir auch und vor allem daran messen.
Für die Pflegeberufe wurden bereits durch die Vorgängerregierung wichtige Initiativen auf den Weg gebracht (Pflegefachassistenz- und Pflegekompetenzgesetz). Nun sind wir gespannt, ob daran angeknüpft wird – oder ob eine Vollbremsung oder sogar eine Kehrtwendung erfolgt. Wie eine „bundesweite Bildungsarchitektur“ für die Pflege in Deutschland aussehen kann, hat Katharina Genz von der CAU Kiel im Rahmen eines Gastbeitrags mit anschließender Diskussion auf unserer Versammlung vorgestellt. Die BAPID-Studien I und II zielen auf transparente und durchlässige Bildungswege sowie klare Qualifizierungsniveaus und Kompetenzprofile in der Pflege. Wir sind gespannt, wie sich dieser „Bauplan“ für die Zukunft der Pflege weiter entwickelt, und ob er von den politischen Architekten in den Berliner Ministerien auch umgesetzt wird. In jedem Fall muss zwingend eine Kompetenzaufwertung für die Pflegeprofession angestrebt werden.
Daneben erwarten wir von der Regierung vor allen Dingen rasche und gute Reformen der Ausbildungsgänge in den Therapieberufen. Hier ist dringend geboten, die weitreichende Unterfinanzierung freier Schulen und die Ungleichbehandlung von Schüler*innen zu beenden. Es kann nicht sein, dass Lage und Schultyp darüber entscheiden, ob Schüler*innen eine Ausbildungsvergütung erhalten oder sogar weiterhin Schulgebühren zahlen müssen, und ob der Schulbetrieb ökonomisch tragbar ist. Wir brauchen hier dringend eine sachgemäße und flächendeckende Finanzierungssystematik, die für Auszubildende und Schulträger attraktive Rahmenbedingungen schafft. Nur so kann der Bedeutung dieser Berufe Rechnung getragen und dem bereits existierenden akuten Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
In Kürze wird sich unsere Verband mit einer grundsätzlichen Positionierung zu den wichtigsten Anliegen in unseren Berufsfeldern sowie spezifischen Forderungen für die Pflege- und Therapieberufe an die Öffentlichkeit wenden.
Wir bedanken uns besonders bei Frau Genz für den anregenden Austausch sowie bei unserem diesjährigen Gastgeber Bamberger Akademien für die Tagungsorganisation und enge Zusammenarbeit mit der GeBEGS-Vorstandschaft.